Dem aufgehenden
Vollmonde
Willst du mich sogleich verlassen!
Warst im Augenblick so nah!
Dich umfinstern Wolkenmassen,
und nun bist du gar nicht da.
Doch du fühlst, wie ich betrübt bin,
blickt dein Rand herauf als Stern!
Zeugest mir, dass ich geliebt bin,
sei das Liebchen noch so fern.
So hinan denn! hell und heller,
reiner Bahn, in voller Pracht!
Schlägt mein Herz
auch schmerzlich schneller,
überselig ist die Nacht.
(Johann W. Goethe)
treo - 22. Jan, 18:10